THCP - ist das stärkste Cannabinoid?

THCP - ist das stärkste Cannabinoid?

Immer mehr Menschen fragen sich, ob THCP das ultimative Cannabinoid ist - also das stärkste, das die Pflanze zu bieten hat. Dieser Artikel erklärt, was THCP wirklich ist, wie es sich zu anderen Cannabinoiden verhält und welche praktischen Folgen das für Konsument*innen hat.

TL;DR

  • THCP bindet bis zu zehnmal stärker an den CB1‑Rezeptor als Delta‑9‑THC.
  • Die psychische Wirkung wird als intensiver, aber nicht völlig anders beschrieben.
  • Rechtlich ist THCP in Deutschland noch nicht eindeutig eingeordnet.
  • Dosierung sollte bei ersten Versuchen sehr niedrig beginnen (0,1mg).
  • Vergleichstabelle unten liefert einen schnellen Überblick.

Was ist THCP?

THCP ist ein natürlich vorkommendes Cannabinoid, das 2019 erstmals isoliert wurde. Der vollständige Name lautet Δ⁹‑Tetrahydrocannabiphorol. Wie sein berühmter Verwandter THC unterscheidet sich THCP durch eine längere Alkylkette, was seine Bindungsaffinität zu den Cannabinoid‑Rezeptoren stark erhöht.

Wie stark ist THCP im Vergleich?

Die Stärke eines Cannabinoids wird häufig an seiner Affinität zum CB1‑Rezeptor gemessen - dem Haupttarget im zentralen Nervensystem. Studien zeigen, dass THCP bis zu zehnmal stärker an CB1 bindet als klassisches Delta‑9‑THC. Das bedeutet nicht, dass jede Dosis zehnmal stärker wirkt, aber die Potenz ist merklich höher.

Wirkungsmechanismus

Das Endocannabinoid‑System (ECS) reguliert Stimmung, Schmerz, Appetit und Gedächtnis. Durch die intensive Bindung von THCP an den CB1‑Rezeptor wird dieses System stärker aktiviert. Die Effekte ähneln denen von THC - Euphorie, gesteigerte Sinneswahrnehmung und Entspannung - können jedoch bei gleichen Dosen intensiver sein. Der CB2‑Rezeptor, der vor allem im Immunsystem vorkommt, wird von THCP ebenfalls angesprochen, aber weniger stark als von THC.

Rechtliche Lage in Deutschland

Bislang gibt es keine spezifische Einordnung von THCP im deutschen Betäubungsmittelgesetz. Da THCP strukturell eng mit THC verwandt ist, wird es von den Behörden oft unter die allgemeine Regelung für „neuartige Cannabinoide“ gestellt. Das bedeutet, dass Produkte mit reinem THCP derzeit rechtlich grau sind - sie dürfen nicht als Lebensmittel oder Arzneimittel vermarktet werden, solange keine Zulassung vorliegt. Für Konsument*innen heißt das: nur aus vertrauenswürdigen Quellen kaufen und auf Labortests achten.

Anwendung und Dosierung

Anwendung und Dosierung

Wegen der hohen Potenz ist Vorsicht geboten. Empfohlen wird ein Startdosis von 0,1mg, idealerweise in Form eines präzisen Vaporizer‑Pens oder einer sublingualen Tropfen‑Lösung. Wer bereits THC‑Erfahrungen hat, sollte die Dosis nicht sofort hochsetzen - die Wirkung kann schneller eintreten und stärker bleiben. Die meisten Hersteller geben lediglich ein „Mikrogramm‑Pro‑Milliliter“-Verhältnis an, weil exakte Milligramm‑Angaben bei pflanzlichen Extrakten schwierig sind.

Risiken und Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen ähneln denen von THC: Mundtrockenheit, leichtes Schwindelgefühl und bei höheren Dosen Angst oder Paranoia. Durch die stärkere CB1‑Aktivierung kann das Risiko für Angstzustände leicht steigen, insbesondere bei Personen mit einer Vorgeschichte von Angststörungen. Auch die Herzfrequenz kann stärker ansteigen - ein wichtiger Hinweis für Menschen mit kardiovaskulären Vorerkrankungen.

Vergleichstabelle: THCP vs. andere Cannabinoide

Vergleich von THCP mit gängigen Cannabinoiden
Cannabinoid Bindungsaffinität zu CB1 (Ki) Psychische Wirkung Potenz gegenüber Δ⁹‑THC Legalität (DE)
THCP ~0,1nM (sehr hoch) intensiv euphorisch, leichte Körperentspannung ≈10× grauer Bereich, nicht eindeutig geregelt
Δ⁹‑THC ~0,85nM klassische „High“-Erfahrung 1× (Referenz) unter Lizenz für Medizin, sonst illegal
Δ⁸‑THC ~0,4nM milder, weniger angstfördernd ≈0,5-0,8× Legaler Graubereich, teils erlaubt
CBD >10µM (gering) nicht psychoaktiv, beruhigend ≈0,0× legal als Nahrungsergänzung, wenn <0,2% THC
CBN ~1,5nM schläfrig, leicht sedierend ≈0,3× legal, meist als Nebenprodukt

Praktische Tipps für den Alltag

  • Beginne immer mit der niedrigsten verfügbaren Dosis (0,1mg).
  • Warte mindestens 90 Minuten, bevor du nachdosierst - THCP wirkt langsamer als THC.
  • Nutze ein Labor‑Zertifikat, das die exakte THCP‑Konzentration bestätigt.
  • Wenn du Medikamente einnimmst (z.B. Blutdrucksenker), sprich vorher mit einem Arzt.
  • Bewahre das Produkt kühl und lichtgeschützt auf, um Degradation zu vermeiden.

Fazit

THCP ist zweifellos ein starkes Cannabinoid - es bindet deutlich stärker an den CB1‑Rezeptor und liefert bei gleicher Dosis eine intensivere Wirkung. Das macht es zum Kandidaten für therapeutische Anwendungen, bei denen eine geringe Menge ausreichend ist. Gleichzeitig bedeutet die potenzielle Stärke, dass verantwortungsbewusste Dosierung und klare rechtliche Informationen unerlässlich sind. Für Konsument*innen bedeutet das: THCP kann das „stärkste Cannabinoid“ sein, aber nur, wenn man es mit Bedacht einsetzt.

Häufig gestellte Fragen

Häufig gestellte Fragen

Wie lange dauert die Wirkung von THCP?

Die ersten Effekte setzen meist nach 15‑30 Minuten ein, die maximale Wirkung erreicht man nach etwa 60‑90 Minuten. Die Gesamtdauer liegt bei 3‑5 Stunden, abhängig von Dosis und Konsummethode.

Ist THCP legal, wenn es aus Hanf stammt?

Derzeit gibt es in Deutschland keine gesonderte Gesetzgebung für THCP. Selbst wenn es aus Hanf mit <0,2% THC extrahiert wird, bleibt THCP rechtlich unklar und kann als neuartiges Betäubungsmittel eingestuft werden.

Kann THCP bei Schmerzen helfen?

Erste Laborstudien deuten darauf hin, dass THCP aufgrund seiner starken CB1‑Aktivierung analgetische Effekte haben könnte. Klinische Studien fehlen jedoch noch, also ist die Evidenz bislang anekdotisch.

Wie unterscheidet sich das High von THCP gegenüber THC?

Das THCP‑High wird als intensiver, aber nicht grundlegend anders beschrieben. Viele Nutzer berichten von stärkerer Körperentspannung und einer länger anhaltenden Euphorie, während die psychische Klarheit erhalten bleibt.

Welche Tests sollte ich beim Kauf von THCP verlangen?

Ein unabhängiges Laborzertifikat, das die exakte Konzentration von THCP, mögliche THC‑Spuren und andere Cannabinoide auflistet, ist unverzichtbar. Achte darauf, dass das Zertifikat Datum und Prüflabor enthält.