Ist Wermut in den USA immer noch verboten?

Ist Wermut in den USA immer noch verboten?

Im Jahr 2007 hat sich etwas Großes in den USA verändert: Absinth, das berühmte grüne Getränk mit dem Ruf der gefährlichen Anregung, wurde wieder legal. Aber das bedeutet nicht, dass Wermut selbst jahrelang verboten war - es war nur ein Teil eines komplexen, oft missverstandenen Gesetzes. Viele glauben noch heute, dass Wermut oder Absinth in den USA illegal sind. Das ist falsch. Und hier ist, warum.

Was ist Wermut eigentlich?

Wermut, lateinisch Artemisia absinthium, ist eine bittere, duftende Pflanze, die seit Jahrhunderten in der Medizin und in der Spirituosenherstellung verwendet wird. Sie gehört zur Familie der Korbblütler und wächst wild in Europa, Nordafrika und Teilen Asiens. In der traditionellen Kräutermedizin wurde sie gegen Verdauungsprobleme, Fieber und sogar Malaria eingesetzt. Doch ihre berühmteste Anwendung ist die Herstellung von Absinth - einem hochprozentigen Likör, der mit Wermut, Anis und Fenchel destilliert wird.

Der bittere Geschmack von Wermut kommt von einem Stoff namens Thujon. Das ist der Stoff, der in den 1900er Jahren zum Hauptgrund für das Verbot von Absinth wurde. Man dachte, Thujon sei halluzinogen und verursache Gehirnschäden. Heute wissen wir: Das ist nicht wahr. Die Menge an Thujon, die in echtem Absinth vorkommt, ist zu gering, um eine psychotrope Wirkung zu haben. Selbst in historischen Rezepturen lag die Konzentration weit unter den Grenzwerten, die heute als sicher gelten.

Warum wurde Absinth verboten?

Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde Absinth in Europa und den USA als Symbol für moralischen Verfall gesehen. Künstler wie Oscar Wilde, Verlaine und Baudelaire tranken es - und wurden als verrückt oder dekadent dargestellt. Die Temperance-Bewegung, die den Alkohol generell bekämpfte, nutzte Absinth als Zielobjekt. Medien berichteten von Fällen von Wahnsinn, Gewalt und Selbstmord, die angeblich durch Absinth verursacht wurden. Diese Berichte waren oft übertrieben oder erfunden.

1912 verboten die USA Absinth offiziell - nicht weil Wermut selbst giftig war, sondern weil man dachte, der Thujongehalt sei gefährlich. Das Verbot galt für alle Getränke mit mehr als 10 ppm (Teile pro Million) Thujon. Wermut als Zutat wurde nicht separat verboten - aber ohne Wermut gibt es keinen echten Absinth. So wurde das Getränk praktisch unsichtbar.

Wann wurde das Verbot aufgehoben?

Im Jahr 2007 änderte die US-amerikanische Alkohol- und Tabakbehörde (ATF) ihre Regeln. Sie erlaubte den Verkauf von Absinth, solange der Thujongehalt unter 10 ppm bleibt - genau wie in der EU. Das war kein juristischer Zufall. Wissenschaftliche Studien aus den 1990er Jahren, etwa von der WHO und der FDA, hatten gezeigt: Thujon ist in den Mengen, die in traditionellen Spirituosen vorkommen, nicht toxisch. Die alten Ängste waren wissenschaftlich nicht haltbar.

Seitdem haben sich Dutzende US-Produzenten gefunden, die echten Absinth herstellen - mit echtem Wermut, echtem Anis und echter Destillation. Marken wie Absinth von Leopold Bros. in Denver oder Saint George Absinth aus Kalifornien sind heute in vielen Liquor Stores erhältlich. Sie tragen das Etikett „Thujon-frei“ - nicht weil sie kein Wermut enthalten, sondern weil sie den gesetzlichen Grenzwert einhalten.

Eine wilde Wermutpflanze in der Sonne mit einer Teetasse und getrockneten Blättern auf einem Stein.

Was ist heute mit Wermut selbst?

Wermut als Pflanze ist in den USA nicht verboten. Du kannst Wermut-Kräuter in Kräutergärten anbauen, als Tee trinken oder als bittere Zutat in Cocktails verwenden. Viele Apotheken und Online-Shops verkaufen getrockneten Wermut für Kräutertees oder Tinkturen. Es ist sogar ein Bestandteil einiger amerikanischer Bitterliköre wie Angostura oder Peychaud’s.

Die einzige Einschränkung gilt für den Alkoholgehalt. Wenn du selbst Absinth herstellen willst - mit Wermut, Anis und Destillation - dann brauchst du eine Lizenz von der ATF. Privatdestillation von Alkohol ist in den USA illegal, egal welches Kraut du verwendest. Aber das hat nichts mit Wermut zu tun - das gilt für jeden Alkohol.

Wie erkennt man echten Absinth heute?

Nicht jeder grüne Likör ist Absinth. Viele Produkte, die heute als „Absinth“ verkauft werden, enthalten gar kein Wermut - nur Farbstoffe und Aromen. Echter Absinth muss drei Hauptkräuter enthalten: Wermut, Anis und Fenchel. Er wird destilliert, nicht gemischt. Und er wird oft „louche“ - das heißt, wenn du Wasser hinzugibst, wird er milchig-trüb. Das ist ein Zeichen für ätherische Öle, die aus den Kräutern kommen.

Wenn du Absinth in den USA kaufst, schau auf die Zutatenliste. Wenn dort „Artemisia absinthium“ steht, dann ist es echt. Wenn nur „natürliche Aromen“ draufsteht, dann ist es wahrscheinlich ein billiger Ersatz. Der Preis hilft auch: Echter Absinth kostet mindestens 30 bis 50 Dollar pro Flasche. Alles darunter ist oft nur Spiritus mit Farbe.

Linker Teil: Schwarz-weiß Zeitung von 1910 mit Absinth-Skandal; rechter Teil: bunte Bar mit modernem Cocktail und Flasche mit Thujon-Hinweis.

Warum ist das wichtig?

Dass Wermut und Absinth heute legal sind, ist kein kleiner Erfolg - es ist ein Sieg der Wissenschaft über Angst und Mythos. Die Geschichte zeigt, wie leicht Gesetze entstehen, die auf Fehlinformationen beruhen. Heute wissen wir: Wermut ist nicht giftig. Absinth ist nicht halluzinogen. Und Menschen, die es trinken, werden nicht verrückt - sie trinken einfach einen komplexen, aromatischen Likör, der seit über 200 Jahren Teil der europäischen Kultur ist.

Die Wiedereinführung von Absinth in den USA hat auch die Kräuter- und Mixology-Szene beeinflusst. Bars in New York, Portland und Austin verwenden Wermut jetzt wieder in klassischen Cocktails wie the Martini oder the Manhattan. Es ist kein Nischenprodukt mehr - es ist zurück in der Mainstream-Kultur.

Was kannst du heute tun?

Wenn du Wermut oder Absinth ausprobieren willst, gibt es mehrere Wege:

  1. Gehe in eine gute Bar und bestelle einen echten Absinth mit Wasser und Zuckerröst. Lass dir zeigen, wie man ihn traditionell serviert.
  2. Kaufe eine Flasche von einem US-amerikanischen Hersteller wie Leopold Bros., St. George oder Clear Creek. Sie sind alle legal und transparent.
  3. Probiere Wermut als Tee: Ein Teelöffel getrocknetes Kraut in heißem Wasser, 10 Minuten ziehen lassen. Bitter, aber beruhigend.
  4. Verwende Wermut-Tinktur in selbstgemachten Bittern für deine Cocktails.

Keine Notwendigkeit, auf etwas zu verzichten, das schon immer da war - nur weil man es einmal verboten hat.

Warum ist die Geschichte von Wermut so relevant?

Die Geschichte von Wermut ist kein isolierter Fall. Sie zeigt, wie Angst, Propaganda und mangelnde Wissenschaft zu langfristigen Verboten führen können - und wie leicht sie wieder aufgehoben werden können, wenn die Fakten klar sind. Genau das passierte auch mit Cannabis, mit Kräutertees, mit Ayahuasca. Die Gesellschaft verurteilt, was sie nicht versteht. Und wenn sie es versteht, ändert sie ihre Meinung.

Wermut ist kein Drogenkraut. Es ist eine Pflanze. Und wie viele Pflanzen, die Menschen seit Jahrtausenden nutzen, hat es eine Geschichte - und eine Zukunft.

Ist Wermut in den USA legal?

Ja, Wermut ist in den USA legal. Die Pflanze Artemisia absinthium kann frei angebaut, getrocknet und als Tee oder Tinktur verwendet werden. Es gibt kein Verbot für Wermut als Kraut - nur für Alkoholgetränke mit zu hohem Thujongehalt, was heute reguliert ist.

Ist Absinth in den USA legal?

Ja, Absinth ist seit 2007 legal in den USA, solange der Thujongehalt unter 10 ppm liegt. Viele US-Produzenten stellen heute echten, destillierten Absinth mit Wermut her - und er ist in vielen Spirituosengeschäften erhältlich.

Warum wurde Absinth früher verboten?

Absinth wurde in den frühen 1900er Jahren verboten, weil man glaubte, Thujon in Wermut verursache Halluzinationen und Wahnsinn. Diese Behauptungen waren nicht wissenschaftlich belegt. Die Verbotsbewegung nutzte Absinth als Symbol für moralischen Verfall, besonders während der Temperance-Bewegung.

Kann man Wermut heute als Tee trinken?

Ja, Wermut wird heute oft als bitterer Kräutertee getrunken, besonders in der natürlichen Heilkunde. Er soll die Verdauung anregen und wird in kleinen Mengen als Appetitanreger verwendet. Achte darauf, nicht zu viel zu trinken - er ist sehr bitter und kann in hohen Dosen unangenehm wirken.

Was ist der Unterschied zwischen Wermut und Absinth?

Wermut ist eine Pflanze - Artemisia absinthium. Absinth ist ein alkoholisches Getränk, das aus Wermut, Anis und Fenchel destilliert wird. Alle Absinthe enthalten Wermut, aber nicht alle Wermutprodukte sind Absinth. Wermut kann auch ohne Alkohol verwendet werden.

Ist Absinth heute gefährlicher als Whisky oder Wodka?

Nein. Absinth hat heute denselben Alkoholgehalt wie Whisky oder Wodka - meist zwischen 45% und 74%. Der Mythos der besonderen Giftigkeit stammt aus der Zeit vor 1912. Heute ist er genauso sicher wie jeder andere hochprozentige Likör - solange er in Maßen getrunken wird.