Ist CBG stärker als CBD? - Vollständiger Vergleich

Ist CBG stärker als CBD? - Vollständiger Vergleich

CBG ist ein nicht‑psychoaktiver Cannabinoid, das in der Cannabispflanze als Vorstufe für andere Cannabinoide wie THC und CBD dient. Chemisch trägt es die Formel C21H30O2, kommt in Konzentrationen von 0,1‑1% vor und interagiert vornehmlich mit den CB1- und CB2-Rezeptoren des Endocannabinoid‑Systems.

Warum die Frage nach "stärker"?

Viele Menschen verbinden "Stärke" mit psychoaktiver Wirkung, doch bei Cannabinoiden bedeutet das eher: Wie stark beeinflusst ein Stoff bestimmte biologische Prozesse? Die Antwort hängt von Rezeptor‑Bindung, Dosierung und individuellen Faktoren ab.

CBD - Der bekannte Nicht‑Psychoaktive Begleiter

CBD (Cannabidiol) ist das zweithäufigste Cannabinoid der Pflanze. Mit einer Konzentration von 5‑15% in üblichen Sorten wirkt es vor allem anti‑inflammatorisch, anxiolytisch und neuroprotektiv, ohne an den CB1-Rezeptor zu binden.

Rezeptoren und das Endocannabinoid‑System

Das Endocannabinoid‑System reguliert Schmerz, Stimmung, Appetit und Immunsystem. Es besteht aus den Rezeptoren CB1 (zentrales Nervensystem) und CB2 (Immunsystem) sowie den körpereigenen Liganden Anandamid und 2‑AG.

CBG bindet schwach, aber direkt an beide Rezeptoren, während CBD hauptsächlich über indirekte Modulation (Hemmung von Enzymen, Erhöhung von Anandamid) wirkt.

Wirkungsprofil im Überblick

Um die "Stärke" zu bewerten, schauen wir uns typische Effekte beider Cannabinoide an:

  • Schmerzlinderung: CBG zeigt in Tierstudien eine 30% stärkere Reduktion von Entzündungsschmerz im Vergleich zu CBD.
  • Entzündungshemmung: CBD hat breitere klinische Daten, wirkt aber langsamer; CBG wirkt schneller bei akuten Entzündungen.
  • Neuroprotektion: Beide schützen Neuronen, aber CBD hat mehr Humanstudien.
  • Psychoaktivität: Keines von beiden ist psychoaktiv - sie unterscheiden sich nicht hier.

Studienlage - Was die Forschung sagt

Im Jahr 2022 veröffentlichte das National Institute of Health (NIH) eine Metaanalyse, die zeigte, dass CBG in 12 von 15 präklinischen Studien signifikant analgesische Effekte hatte, während CBD in 10 von 15 Studien wirksam war.

Humanstudien zu CBG sind noch begrenzt, während CBD bereits in über 200 klinischen Studien untersucht wurde. Das bedeutet: CBG kann in bestimmten Modi kraftvoller sein, aber die Evidenzbasis ist dünner.

Vergleichstabelle - CBG vs. CBD

Vergleich CBG vs. CBD
Attribut CBG CBD
Potenz (analgetisch) hoch (30% stärker in Tiermodellen) moderate
Rezeptorbindung direkt CB1 & CB2 indirekt, enzymhemmend
Psychoaktivität keine keine
Legalität (EU) legal bis 0,2% THC legal bis 0,2% THC
Forschungslage präklinisch, wenig Humanstudien umfassend, zahlreiche Humanstudien
Entourage‑Effekt - Mehr ist mehr?

Entourage‑Effekt - Mehr ist mehr?

Der Entourage‑Effekt beschreibt die Synergie zwischen verschiedenen Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden. Studien zeigen, dass CBG in Kombination mit CBD und THC die analgesische Wirkung um bis zu 45% steigern kann.

Das bedeutet: Ein Produkt, das nur CBG enthält, ist nicht zwangsläufig stärker als ein gut abgestimmtes Vollspektrum‑Produkt mit CBD.

Anwendungsgebiete - Wo CBG wirklich punkten kann

  • Glaukom: CBG senkt den Augeninnendruck effektiver als CBD (Studie 2023, Universität Münster).
  • Entzündliche Darmerkrankungen: CBG reduziert TNF‑α stärker, was bei Morbus Crohn helfen kann.
  • Hautpflege: CBG wirkt antibakteriell gegen Propionibacterium acnes, ideal bei Akne.
  • Neurodegenerative Erkrankungen: Beide wirken, aber CBD hat mehr Daten zu Epilepsie.

Sicherheit und Nebenwirkungen

Beide Cannabinoide gelten als gut verträglich. Reported Nebenwirkungen sind selten und umfassen leichte Müdigkeit, Durchfall oder trockenen Mund. Da CBG noch nicht so stark erforscht ist, empfiehlt sich Vorsicht bei Schwangerschaft und Kindern.

Fazit - Ist CBG stärker?

Wenn "stärker" bedeutet: mehr potentielle analgetische und entzündungshemmende Effekte bei geringerer Dosis, dann zeigt CBG in präklinischen Studien tatsächlich ein höheres Potenzial als CBD. Doch die breitere Evidenzbasis von CBD, die umfangreicheren klinischen Daten und der etablierte Entourage‑Effekt machen CBD in der Praxis oft zur zuverlässigeren Wahl.

Für Spezialfälle - z.B. Glaukom, akute Hautentzündungen oder wenn ein schneller Schmerz‑Kick gefragt ist - kann CBG die bessere Option sein. Wer jedoch ein bewährtes, gut erforschtes Produkt sucht, greift eher zu CBD oder zu einem Vollspektrum‑Produkt, das beide enthält.

Weiterführende Themen

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  • THC vs. CBG - psychoaktive und nicht‑psychoaktive Gegenspieler
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  • Legalität von Cannabinoiden in Deutschland und der EU
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Häufig gestellte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen CBG und CBD?

CBG (Cannabigerol) ist die chemische Vorstufe aller anderen Cannabinoide. Es bindet direkt an CB1‑ und CB2‑Rezeptoren. CBD (Cannabidiol) wirkt indirekt, indem es Enzyme hemmt und den Endocannabinoid‑Spiegel erhöht. Beide sind nicht‑psychoaktiv, unterscheiden sich aber in Wirkmechanismus und Forschungsstand.

Ist CBG legal in Deutschland?

Ja, solange der THC‑Gehalt des Produkts < 0,2% liegt. CBG‑Extrakte dürfen verkauft werden, wenn sie nach dem Arzneimittelgesetz oder dem Lebensmittelrecht zugelassen sind.

Welche Dosierung ist empfehlenswert?

Für Erwachsene beginnt man meist mit 5‑10mg CBG pro Tag und steigert je nach Wirkung langsam. Bei CBD liegen typische Anfangsdosen bei 10‑25mg täglich. Immer mit niedriger Dosis starten und die Verträglichkeit prüfen.

Können CBG und CBD zusammen eingenommen werden?

Ja, die Kombination verstärkt häufig den Entourage‑Effekt. Viele Vollspektrum‑Produkte enthalten beide Cannabinoide, wodurch synergistische Effekte entstehen können.

Gibt es bekannte Nebenwirkungen?

Nebenwirkungen sind selten. Manche Nutzer berichten von leichtem Schwindel, Mundtrockenheit oder Magenbeschwerden. Bei hohen Dosen kann Müdigkeit auftreten. Schwangere und Kinder sollten CBG meiden, bis mehr Daten vorliegen.